Coaching: 10 häufige Mythen

Rund um das Thema Coaching kursieren viele Mythen. In diesem Artikel haben wir 10 häufige Mythen aufgeführt und gehen ihnen in kurzen Erklärungen auf den Grund.

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  1. Coach: Kein geschützter Begriff

Dieser Mythos stimmt. “Coach” ist kein geschützter Begriff, weshalb sich theoretisch jede Person als Coach bezeichnen darf. Daher gibt es inzwischen Coaches in jeglichem Fachgebiet, von Lifecoaches über Motivationscoaches zu psychologischen Coaches.

Hierin liegt das große Problem, denn die erfolgsgarantierte Qualitätssicherung kann so nicht gewährleistet werden.

2. Jeder kann jemanden coachen 

Ja, aber: Das ist eine Frage der Perspektive und des Schwerpunktes, in dem der Coach coachen möchte. 

Insbesondere bei psychologischen Themen, wie z. B. der Persönlichkeitsentwicklung oder Fragen zur eigenen Identität, ist fundiertes (Fach-)Wissen sowie eine psychologische Ausbildung essenziell. 

Nur so kann der Coach adäquat handeln und gegebenenfalls Warnsignale für psychische Erkrankungen richtig deuten. Schließlich werden im psychologischen Coaching teilweise tief in unserer Persönlichkeit verwurzelte Themen behandelt. Liegt bei der gecoachten Person (Coachee) eine psychische Erkrankung vor, kann der Coach eine Weitervermittlung an einen Psychotherapeuten oder eine Psychotherapeutin einleiten.

3. Durch ein Coaching wird man erfolgreich

Vielleicht. Die Definition von Erfolg ist sehr individuell: Bedeutet es erfolgreich zu sein, wenn man mehr Gehalt verdient? Oder mehr Zufriedenheit empfindet?

Grundsätzlich kann ein Coaching dabei helfen, eine neue Perspektive zu erhalten und sich dadurch weiterzuentwickeln. Dies kann wiederum zu mehr Erfolg führen. 

Ein Coaching unterstützt den Coachee in der Lösung eines Problems. Die neu gefundenen Erkenntnisse können anschließende Entwicklungen in vielen anderen Lebensbereichen auslösen.

4. Als Coachee habe ich den passiven Teil im Prozess

Das stimmt so nicht. Coaching ist ein gemeinschaftlicher Prozess. 

Der Coach kann Anregungen geben, um den Coachee in der Entwicklung zu unterstützen. Die Umsetzung des neu Gelernten liegt in der Hand des Coachees.

Coaching ist somit als Hilfe zur Selbsthilfe zu verstehen, die aktiv umgesetzt werden soll. Der Coaching-Prozess wird gemeinschaftlich gestaltet.

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5. Der Coach gibt mir Ratschläge und löst mein Problem

Dieser Mythos stimmt nicht, denn Ratschläge sind auch Schläge. Um die Herausforderung des Themas langfristig und nachhaltig weiterzuentwickeln, sollte der Coachee selbst die Erfahrung machen, sein Problem zu lösen. Dadurch kann die eigene Entwicklung vorangetrieben werden. Das Gelernte kann er oder sie dann auch auf andere Kontexte übertragen.

Der Coach unterstützt den Prozess mit Fragen oder dem Einsatz von Medien, die einen Perspektivwechsel erzeugen sollen. 

6. Nach einer Coaching-Sitzung geht es mir direkt besser

Dieser Mythos stimmt unter Umständen. Es kommt auf das Thema an, mit dem Sie ins Coaching gehen. 

Sind Ihre “Werte” das Thema der Coaching-Sitzung, so werden Sie währenddessen oder zeitnah im Anschluss eine Veränderung bemerken. Ist das Thema eng mit Ihrer persönlichen Entwicklung verknüpft? Dann braucht der Coaching-Prozess mehr als eine Sitzung.

Hier von “besser” und “schlechter” zu sprechen ist also nicht passend. Nach dem Coaching können Sie sich anders fühlen, da Sie in den Coaching-Sitzungen zum Nachdenken angeregt werden. Wie dieses Gefühl jedoch bewertet wird, ist subjektiv.

7. Eine Coaching-Sitzung genügt, um mein Problem zu lösen

Dieser Mythos stimmt nicht. Wie auch der Mythos 6, ist dieser Mythos ebenfalls themenabhängig. Es kann bereits in einer Coaching-Sitzung eine Entwicklung losgetreten werden. Um langfristig davon profitieren zu können und die Entwicklungsrichtung zu gestalten, ist eine längere Begleitung notwendig. Coaching ist ein fortlaufender Prozess. Dieser Prozess ist auch nach Abschluss des Coachings nicht abgeschlossen.

8. Coaching ersetzt eine Psychotherapie

Dieser Mythos ist nicht richtig. Coaching ersetzt keine klinische Psychotherapie. Coaching richtet sich an grundsätzlich klinisch gesunde Menschen. Coaching ist eher als Entwicklungshilfe zu verstehen und eine Unterstützung zu lernen, andere Perspektiven einzunehmen.

9. Im Coaching werden nur Probleme behandelt 

Stimmt nicht ganz! Ein Coaching zu nutzen, kann verschiedene Gründe haben. 

Typische Coaching-Gründe können sein:

  • Umgang mit Veränderung

  • Klarheit über die eigene Rolle erhalten

  • Wunsch nach Weiterentwicklung

Ein Coaching kann aber auch begonnen werden, um herauszufinden, wo die eigenen Stärken und Schwächen liegen.

Also nein. Man muss keine “Probleme” haben, um zum Coaching zu gehen.

10. Coaching muss Face-to-Face stattfinden

Auch das ist so nicht richtig. Grundsätzlich kann Coaching sowohl Face-to-Face, als auch online oder telefonisch stattfinden. Wichtig ist dabei, dass Coach und Coachee ausreichend technikaffin sind, um das Coaching online stattfinden lassen zu können. Außerdem spielt hier auch das Anliegen des Coachees eine Rolle. 

Erfahrungsgemäß: Je persönlicher das Thema ist, desto angenehmer ist ein Face-to-Face Coaching. Dabei kann leichter ein vertrauensvoller Raum geschaffen werden.


Haben Sie noch weitere Coaching Mythen, die wir beantworten sollen? Schicken Sie uns Ihre Fragen gerne als Nachricht und wir beantworten Ihnen diese.




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